Buchrezension - Lügen haben runde Bäuche von Meghan Foye (Roman mtb/Mira Taschenbuch Verlag)


„Du brauchst eine Auszeit, um Dich selbst zur Welt zu bringen“

Wenn ich in die Bibo gehe um mir ein Buch auszuleihen nehme ich mir oft Buchtitel mit dahin oder möchte was in Richtung Biografie oder Krimi aussuchen. Die letzten Male sprachen mich dann aber die Buchtitel, die mir zufällig in den Blick fielen an.
Schon zum zweiten Mal fiel meine Auswahl auf ein Buch dessen Titel etwas mit Mutterschaft zutun hatte. Ohne den Text auf dem Buchrücken gelesen zu haben nahm ich es mit nach Hause und entgegen meiner eigentlichen Vorstellung die ich bei dem Titel hatte, nämlich das Schwanger eher den Hang zum Lügen besitzen als nicht Schwangere, handelt es sich hier um einen Roman mit einer etwas absurden Einstiegsgeschichte, auf die sich immer mehr Spannung aufbaut.
Der Originaltitel lautet „Meternity“ ein Wortspiel aus „Me“ und dem englischen Wort für Mutterschaft „Maternity“.



Zur Handlung

Liz ist Anfang 30 und heißt eigentlich Elizabeth, sie wohnt in New York und ist Redakteurin bei der Elternzeitschrift Paddy Cakes. Sie hat die typischen Probleme, eine nervige Chefin die Überstunden erwartet, aber keine Aussichten auf Weiterentwicklung im Job bietet. Kollegen die ihr, ihre Arbeit auf den Tisch abwälzen und dazu ist sie noch Single nach einer langjährigen Beziehung, die aber noch nicht wirklich das Wahre war. Mit ihren Freundinnen, die ebenfalls noch nicht DEN Richtigen gefunden haben, zieht sie, wenn sie dann mal Feierabend hat, durch die New Yorker Bars und schaut was das Single Leben so zu bieten hat. Außerdem ist in ihrem Familienleben so einiges was sie aufarbeiten müsste.
In Ihr kommen Zweifel auf, ist dieser Job das Wahre, eigentlich träumt sie doch vom Reisen, möchte ihren Blog mehr pushen und die große Liebe finden.
In ihrer Redaktion beschäftigt sie sich ständig mit Themen rund um Mütter, Babys und Schwangerschaft, ständig gibt es Babypartys und irgendwie ist immer einer schwanger, nur sie steht mit Anfang 30 ohne Mann und ihrer Meinung nach, ohne Aussicht auf Karriere da. Sie fühlt sich dem Burnout nah, empfindet es fast ungerecht, dass sich Schwangere dank ihres Mutterschaftsurlaub eine Auszeit gönnen und nach einem weiteren Vorfall in der Redaktion beschließt sie etwas unglaubliches zu tun, sie täuscht eine Schwangerschaft vor.
Ihr Leben soll sich in diesen 9 Monaten, ähnlich wie bei einer Schwangerschaft, komplett verändern. Sie stürzt Kopfüber in Situationen, Männergeschichten und in ein absolutes Gefühlskarussell.

Ich bin für Bücher leicht zu haben oder?

Dieses Buch hat mal wieder mich gefunden, es enthält alles was mich interessiert. Da ist zuallererst das Hintergrundwissen über die Arbeit einer Redaktion, immer wieder wird aufgegriffen was in einen guten Beitrag gehört und ich fühle mit wie viel Zeit und Herzblut in so eine Zeitung fließen. Das kommt sicher daher, dass Meghann Foye selber eine erfolgreiche Redakteurin ist. Dann sind es die Personen mit denen man sich sehr gut identifizieren kann, sind wir nicht alle ständig auf der Suche nach mehr und neuen Herausforderungen? Ständig eröffnen sich neue Krisenzeiten und irgendwie lösen diese sich auch wieder auf.

Der Roman hat mich total mitgerissen, was natürlich auch daran liegt, dass ich eine Romantikerin bin und wenn die Geschichten dann auch noch in New York spielen ist das fast die halbe Miete. Die Story ist spannend, verursachte mir manchmal schwitzige Hände und Herzrasen.
Der Anfang zieht sich erst, da die Geschichte in Fahrt kommen muss und man einige Hintergrundinfos erhält, so kann man sich aber super ein Bild zu allem schaffen, am liebsten würde ich jetzt einen passenden Film dazu ansehen. Ich konnte mir alles genau vorstellen so gut war es beschrieben.
Zwischendrin ertappt man sich beim Lachen, beim Weinen und kräftigem, zustimmendem Nicken. In der Geschichte fließt so einiges zusammen, verschiedene Themen zu Elternschaft, wie sehr verändert ein Kind das Leben und was will man wirklich. Manchmal sind wir so beschäftigt nach dem Glück zu suchen, dass wir gar nicht bemerken wie es uns findet oder wir es vielleicht schon haben. Auch das Liebesleben stellt sich völlig auf den Kopf. Interessante Männer treten in ihr Leben, charmant und aufregend. Etwas viel Alkohol fließt in dem Buch, aber das ist vielleicht normal in New York mit Anfang 30. Tatsächlich denkt man hin und wieder an Sex an the City.

Authentisch wird das Buch durch die Parallelen zur Autorin. Meghann ist ähnlich wie ihre Hauptfigur eine Redakteurin und schreibt Beiträge für Frauen Magazine. Sie liebt das Reisen und schreibt darüber einen Blog und von 2010 bis 2012 kündigte sie ihren Job um sich selbst eine Auszeit zu nehmen und als freischaffende Reise-Journalistin unter anderem durch Asien und Australien zu reisen und dabei an diesem Buch zu schreiben. (Quelle: meghannfoye.com)


Jedenfalls habe ich das Buch in mein Herz geschlossen, bzw. Liz und ihre verrückte Story und werde es ungern in der Bibo abgeben :)
Am Ende sitzt man da und sagt sich wie so oft, das Leben ist zu kurz für all die Arbeit und den Stress. Den Weg zu sich selbst zu finden gibt keiner vor, über Umwege findet man oft heraus was man wirklich möchte. Im Buch heißt es Das Leben passiert“.
Ob und wie Liz aus der Nummer wieder raus kommt müsst ihr selber nachlesen.

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